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FESTINA LENTE

Auf dem Liegeplatz in Bahia
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Unsortierte Tips und Bemerkungen

Gegenplatten für hoch belastete Anbauten auf Deck, wie Püttinge, Klampen, Poller, Winschen und Ähnliches.
Solche Anbauten müssen zur Lastverteilung unter Deck mit entsprechend großen Gegenplatten verschraubt werden. Auch von den Werften werden hierfür gerne Sperrholzplatten verwendet, die als Reste vom Innenausbau billig zur Verfügung stehen. Trotzdem die Verschraubungen üblicherweise gut eingedichtet werden, geht die Dichtigkeit im Lauf der Zeit verloren, besonders wenn diese Einbauten einer Wechselbelastung ausgesetzt sind. Das muß zunächst nicht zu erkennbaren Wassereintritten führen, bewirkt jedoch, daß die Sperrholzplatte permanent durchfeuchtet ist. Trotzdem es sich meist um kochfest verleimtes Teak-Sperrholz handelt, verliert das nach einiger Zeit den größten Teil seiner Festigkeit und geht in einen schwammartigen Zustand über, und hat damit seine Funktion vollständig verloren. Für Gegenplatten nur metallisches Material, also Alu oder Niro verwenden!

Trimm Die Festina Lente ist hecklastig. Diese Hecklastigkeit wird anhand der Wasserlinie deutlich. Als das Schiff noch an Land stand, wurde es möglichst genau so getrimmt, daß die horizontalen Teile der Inneneinrichtung tatsächlich horizontal waren. Dabei wurde erkennbar, daß keine dieser Horizontalen tatsächlich mit anderen Horizontalen übereinstimmte. (Eine Wasserwaage scheint nicht zum Handwerkszeug eines Bootsbauers zu gehören). Als Maß aller Dinge wurde schließlich die in Rumpf und Deck fest verankerte Maststütze für den Großmast genommen. Nach dieser Vorgabe wurde die Wasserlinie per Schlauchwaage gezeichnet.
Um diese Hecklastigkeit abzumildern müssen insbesondere schwere Dinge so weit vorne wie möglich gelagert werden. Dazu kommt, daß bei Motorbetrieb das Heck durch den Propellerschub zusätzlich absinkt, und dadurch das obere Ende des Ruderkokers unter die Wasserlinie gerät. Da ist zwar extra eine Fettdichtung eingebaut, aber dennoch kann besonders bei viel Schub ordentlich Wasser ins Schiff laufen. Die Dichtigkeit der Fettdichtung kann man durch Nachfetten über den Schmiernippel am Ruderschaft verbessern. Bei Motorbetrieb sollte das täglich gemacht werden (ebenso wie das Nachfetten der Stopfbuchse an der Propellerwelle).

Log-Geber Der Loggeber (VDO-Sumlog) ist momentan in einem Einsatz montiert, der ein leidlich dichtes Ventil enthält, das das Herausnehmen des Gebers im Wasser erlaubt. Dabei ist zu beachten, daß die dicke Hülse (mit dem darin befindlichen Ventil) unbedingt im Borddurchlass verbleiben muß. Herausgenommen werden darf nur der dünne Geber. Als Ansichtsmuster kann der an Bord befindliche Dummy-Geber dienen, der vor allem bei Bearbeitung der Außenhaut statt dem eigentlichen Geber eingesetzt werden muß- Es gibt an Bord noch eine zweite Hülse, allerdings ohne Ventil.

Grundsätzliche Montageregeln Wenn man irgendetwas montiert, ist der wichtigste Faktor, noch vor der Funktion, möglichst leichter Service bzw. zerstörungsfreie Demontage. Trotzdem das eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte, sagt die Erfahrung, daß diese Regel aus den verschiedensten Gründen mißachtet wird. Dabei vergißt man, daß man sich selbst unnötigerweise ein womöglich lebensgefährliches Problem schafft, eine sehr kurzsichtige Einstellung.
Auf einem Schiff, speziell im Salzwasser, gibt es nichts, was eine längere zuverlässige Funktion hat, bei allen Dingen muß damit gerechnet werden, daß man da heranmuß, um zu Reparieren oder zu Ersetzen.
Der kritischste Punkt dabei sind Verschraubungen jeder Art. Wenn irgendmöglich, kommt als Material für Schrauben nur Niro, Messing oder Monel in Frage, je nach Anwendung. Stählerne oder eiserne Schrauben oder sonstige Konstruktionen aus rostendem Material sind von Übel, sie zerfallen ganz sicher. Bei allen Verschraubungen ist reichlich wasserfestes Fett anzuwenden, Schrauben trocken zusammenzudrehen führt garantiert zur Unlösbarkeit.

Grundsätzliche Materialauswahl An einem Schiff kommen viele unterschiedliche Materialien zum Einsatz. Dabei sollte man auf maximale Dauerhaftigkeit dieser Materialien achten. Das betrifft nicht nur wichtige und hochbelastete Komponenten, sondern auch scheinbar nebensächliches, wie z.B. Thermoisolierungen. Dabei ist nicht nur die spezielle ungünstige Einwirkung des Seewassers zu beachten, sondern auch Einflüsse wie Dieselöl, das z.B. weiches PVC (Schläuche, Kabelisolierungen) derartig verhärtet, bis es bricht. Neben der UV-Strahlung wirkt auch schlichte Alterung auf manche Kunststoffe fatal und verbietet ihre Anwendung.

Fall gerissen - Einziehen eines neuen Falls in den Mast

Zugseil mit Fahrradkette und Magnet
Zugseil mit Fahrradkette und Magnet, eingeschweißt
Wenn das innenliegende Fall gerissen oder ausgerauscht ist, steht es als Zugseil für das neue Fall nicht zur Verfügung. Eine Fahrradkette ist ausreichend flexibel, um sie über die Rolle am Masttop zu bringen. Leider muß man hierzu in den Mast. Mit einem entsprechend zurechtgebogenen Drahtende führt man die Kette über die Rolle. Die Kette ist ausreichend schwer, um das Zugseil bis zum Mastfuß herunterzuziehen. Mit dem starken Magneten am Drahtende kann man die Kette am Mastfuß aus der Fallöffnung herausfischen. Mit diesem Zugseil ist das Einziehen des neuen Falls dann kein Problem mehr.

Kompaßreparatur Das Folgende bezieht sich auf den Kompaß "Venus" von Plath, könnte sich jedoch mit entsprechenden Modifikationen auch für andere Kompasse eignen.
Auf der Festina Lente habe ich als Hauptkompaß auf der Steuersäule einen "Venus" von Plath vorgefunden, der allerdings seine Füllung komplett verloren hatte. Dieser Kompaß war wohl Teil der Erstausstattung und macht einen ziemlich edlen Eindruck. Er wird schon länger nicht mehr hergestellt, kostete zu seiner Zeit weit über 1000DM, die Firma Plath gibt es noch, und sie bietet auch einen Reparaturservice an.
Ich habe mich jedoch entschlossen, diesen Dienst nicht anzunehmen, denn der zu erwartende Preis hätte die Kosten eines neuen, aktuellen Kompaß für die Steuersäule weit überstiegen, zudem ist der Versand von GR nach DE und zurück eher unzuverlässig.
Ich habe es daher unternommen, den Komaß selbst zu reparieren, und meine dabei gemachten Erfahrungen haben meinen Entschluß als richtig bestätigt.
Auf der Unterseite Des Kompaß findet sich ein Deckel, der die Membrane verbirgt. Vorsicht, falls die Füllung und Membrane noch OK sind, könnte der Kompaß mit dem Öffnen des Deckels auslaufen!
Die orginale Membrane war als solche nicht mehr zu erkennen, sondern hatte sich in eine krümelige, undefinierte Masse verwandelt. Daß eine renommierte Firma wie Plath sich für so ein wichtiges Bauteil ein derart ungeeignetes Material leistet, ist angesichts der sonstigen, in anderen speziell für marine-Anwendungen gefundenen Konstruktionsfehlern eigentlich nicht überraschend, und verspricht für deutsche Industrieprodukte eine düstere Zukunft.
Die Membrane ist relativ groß, 110mm⌀ Rund um die Öffnung im Gehäuse findet sich ein Kragen, der für den Einsatz eines O-Ringes oder eines entsprechend großen Schlauchbinders geeignet ist. Die Orginal-Membrane war wohl ein Formteil, das man vermutlich auch mit viel Mühe aus Silikon anfertigen könnte. Meine Wahl fiel jedoch zunächst auf die Stulpe eines heavy-duty Gummihandschuhs, der angeblch gegen neben anderen chemischen Stoffen auch gegen Öl resistent sein sollte. Die daraus geschnittene Membrane habe ich mit einer Bindung im Sinne eines Taklings an dem Kragen befestigt, und unterstützt mit einem O-Ring den Deckel aufgesetzt.
Dann habe ich den Kompaß mit Lampenöl (Petroleum) gefüllt. Die Orginale Flüssigkeit wäre in DE erhältlich gewesen, ich habe auch versucht, das schicken zu lassen, ist aber an der unzuverlässigen Postverbindung gescheitert. Zudem ist der Preis für die Orginalflüssigkeit 20* höher als der Preis des Petroleums, was sich bei der Füllmenge von 2l schon ziemlich aufsummiert.
Zunächst hat das auch gut funktioniert, nach etwa 3 Monaten ist mir ein leichter (transparenter) Gelbstich der Flüssigkeit aufgefallen, d.h. die ursprünglich rein weiße Beschriftung der Rose bekam einen gelblich Touch, was jedoch nicht weiter gestört hat.
Schlimmer war, daß der Kompaß nach diesen 3 Monaten wieder ausgelaufen ist. Es hat sich gezeigt, daß die Membrane aus Gummihandschuh unter dem Einfluß des Petroleums weich geworden und aufgequollen ist, von heavy-duty keine Spur mehr. Vielleicht habe ich ihr auch durch die heiße griechische Sonne zuviel thermische Spannung zugemutet. Also alles nochmal! diesmal mit einem (deutlich teuerem) speziellen Ölarbeiter-Handschuh!

© Norbert Wallner