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Informationen für Gäste: Sicherheit

Ganz allgemein haben viele mit der Sportschiffahrt wenig erfahrene Menschen verschiedene, meist unbegründete Vorbehalte oder gar Ängste, die hier ausgeräumt werden sollen.
Andererseits werden manche reale Gefahren zu harmlos gesehen oder garnicht erkannt.

  • Das Schiff könnte untergehen.

    Vernachlässigtes Boot im Hafen gesunken

    Der Schiffsrumpf ist eine sehr stabile Sache. Strukturelle Brüche, die zu einem schnellen Untergang führen könnten, kommen nur bei überzogenem Leichtbau, gravierenden konstruktiven Mängeln, sowie schweren Unfällen mit Kollisionen vor.
    Realistischer sind Wassereinbrüche durch Bedienungsfehler z.B. offengelassene Seeventile an der Toilette, oder offengelassene oder schlecht verschlossene Luken. In solchen Fällen dauert es jedoch mindestens viele Stunden, meist jedoch Tage oder Wochen, bis es gefährlich wird. Also reichlich Zeit für Gegenmaßnahmen. Deshalb sind häufig im Hafen alleingelassene Boote von so einem Malheur betroffen.
  • Ohne Landsicht wird es gefährlich.

  • Rimini 2017: Bei dem Versuch, bei Sturm in den Hafen einzulaufen, hat der Skipper die Hafeneinfahrt verfehlt und ist gegen die Mole gefahren, 4 Tote

    Hurrikan Irma 2017: Im Hafen nur noch Kleinholz, an Land viele Tote
    Tatsächlich ist in der Nähe zum Land die Fahrt weitaus schwieriger und gefährlicher, denn dort gibt es viele Strukturen, also Felsen oder Untiefen die bei fehlerhafter Navigation zu Unglücken führen können. Auf hoher See gibt es diese Probleme nicht. Deshalb ist in Landnähe besonders aufmerksame und genaue navigatorische Arbeit erforderlich.
    Bei besonders schlechtem Wetter potenzieren sich diese Probleme so sehr, da ß es oftmals besser ist, auf hoher See zu bleiben statt zu versuchen, enen Hafen anzulaufen.
    Bei extremen Wetterbedingungen kann man sich auf hoher See die Richtung aussuchen, in der das Schiff am sichersten fährt, während man im Hafen den möglicherweise ungenügenden Sicherheitsmaßnahmen hilflos ausgeliefert ist.
    Hier ein Video, das zeigt, wie entspannt es zugehen kann, wenn man auf hoher See auf sehr schlechtes Wetter trifft. Zuerst fahren sie mit blanken Masten vor dem Wind, und das sehr schnell, weil es ordentlich bläst. Das Schiff fährt sicher, es könnte so weiter gehen. Sie nehmen das Vorsegel herunter, und setzen die Sturmfock.
    Man bemerke, es gibt Strecktaue und sie sind eingepickt!
    Wenn die Sturmfock oben ist, drehen sie bei, sofort steigern sich die Windgeräusche, aber das Schiff liegt viel ruhiger, und sie können sorglos entspannen!
  • Das Schiff könnte umkippen

  • Ein Segelschiff fährt beim Segeln niemals ganz aufrecht. Tatsächlich hat eine Segelyacht durch ihren Ballastkiel erheblich mehr aufrichtendes Moment als ein Motorboot. Dadurch wird sich das Schiff ganz von selbst wieder aufrichten, selbst wenn die Masten flach auf dem Wasser liegen. Je mehr Druck vom Wind in die Segel ausgeübt wird, umso mehr legt sich das Schiff auf die Seite. Das kann soweit gehen, dass die Deckskante auf der Leeseite unter Wasser gerät. Das ist nicht gefährlich, allenfalls "sportlich". Es gibt da selbstverständlich eine sinnvolle Grenze, der Skipper wird darauf achten. dass diese nicht überschritten wird.
  • Man könnte ins Wasser fallen

  • Dans la nuit du 12 au 13 juin 1998, alors qu'il naviguait vers l'Écosse, Éric Tabarly disparaissait en mer. Il était une légende vivante, le destin lui a donné la mort d`un héros de légende... Dabei hat er noch kurz vorher ein Schulungsvideo zum Thema Schwimmweste und Sicherheitsgurt gemacht.

    Das ist tatsächlich die größte reale Gefahr und die Ursache für die meisten Unglücke. Auch wenn man sich nach einiger Zeit an Bord sicher fühlt, darf man diese Gefahr nicht aus den Augen verlieren!
    Wenn das Schiff in Fahrt ist, ist ein über Bord gefallener Mensch in Sekundenschnelle nicht mehr zu sehen und äußerst schwierig wiederzufinden.
    Besonders gefährdet ist man beim übermütigen Herumturnen auf dem Schiff, im Falle von Seekrankheit beim Spucken über die Seite (Lee!!!), und beim Pinkeln nach Außenbords, wenn man meint, niemand sieht es.
    Deshalb müssen au ßerhalb des Hafens alle Mitfahrer außerhalb der Kajüte Sicherheitsgurt mit Schwimmweste tragen und an Deck auch eingepickt sein.
    Kinder (<10J) müssen auch im Hafenbereich und auf den Stegen Schwimmweste tragen. Ohne Schwimmweste dürfen sie sich nur in Begleitung Erwachsener dort bewegen, und müssen auf den Stegen an der Hand genommen werden.
    Bei Seekrankheit nur in den Eimer spucken, und bei Bedarf nur die Toilette benutzen. Gegebenenfalls Funkbake und Notlicht am Körper tragen. Das Cockpit nur auf Anweisung des Skippers verlassen. Die Seenotübungen beachten und den Anweisungen des Skippers folgen.

    Jeder an Bord befindliche Mensch muß einen mitgebrachten Gigaset Keeper am Körper tragen. Das Gerät löst einen automatischen MOB-Alarm aus und hält die Position im Kartenplotter fest. Weitergehend ist eine AIS-Bake, sie gibt im Alarmfall ständig Positionsmeldungen ab, der MOB kann dadurch vom eigenen Schiff (und auch fremden Schiffen) leichter gefunden werden. Aktuell das Beste ist eine Epirb, da wird per Satellit ein internationaler Seenotalarm ausgelöst, und der MOB wird auch ohne Schiff gegebenenfalls vom Hubschrauber geborgen.
  • Feuer im Schiff

  • Das ist eine weitere reale und fatale Gefahr, die von unbedarften Gästen meist überhaupt nicht gesehen wird. Um diese Gefahr zu minimieren, wird an Bord elektrisch, also nicht mit Gas oder Petroleum gekocht. Es darf im täglichen Leben an Bord nicht mit offenem Feuer, Kerzen, Feuerzeugen, Streichhölzern etc. hantiert, und entsprechend nicht geraucht werden. Der mit Gemisch (2%) betriebene Außenborder) darf nur an Deck, niemals unter Deck gelagert werden, der zugehörige Kanister darf nur im Ankerkasten gelagert werden.
    Es gibt an Bord insgesamt 5 Feuerlöscher, jeder an Bord muß jederzeit über den Standort dieser Feuerlöscher informiert sein. Feuerlöschübunen sind zu beachten.
    Bei unklarem Brandgeruch sofort alle Batteriehauptschalter ausschalten. Jeder an Bord mu ß informiert sein, wo diese zu finden sind!
    Klare Kante: Wer aufs Rauchen nicht verzichten kann, darf nicht an Bord! Wer an Bord trotzdem dabei erwischt wird, wird in Ketten gelegt und muß das Schiff bei der nächsten Gelegenheit verlassen.
    So kanns gehen!
    "Es ist die Aufgabe des Skippers, die notwendigen Entscheidungen, die zur Sicherheit an Bord geboten sind, nicht nur zu treffen, sondern auch durchzusetzen."
  • Kollision

  • segelreporter: Cowes Week, Kollision Hanne Knutsen mit Atalanta of Chester, August 2011
    Diese Gefahr ist real, wird aber häufig unterschätzt. Auf See gibt es über lange Strecken nichts besonderes zu sehen, da läßt die Aufmerksamkeit schnell nach.
    Andere Schiffe werden über AIS gemeldet, Eisberge und andere große Objekte werden im Radar sichtbar. Wirklich gefährlich sind die nicht- oder nur schlecht sichtbaren Dinge: Treibende Baumstämme, kleine Eisberge, treibende Container, schlafende Wale. Da hilft nur sorgfältiger Ausguck. Als letzte Versicherung gibt es auf der Festina Lente ein Kollisionsschott, das das vordere Drittel des Schiffes wasserdicht vom restlichen Schiff trennt. Wenn das vordere Drittel durch ein Leck vollgelaufen ist bleibt das Schiff noch schwimm- und manöverierfähig.
  • Wenn es nun doch passiert ist .........

  • Im allgemeinen werden Schiffe viel, viel zu früh und zu leicht aufgegeben, mit der Folge, daß die leeren Schiffe Wochen und selbst Monate nach der Havarie herrenlos treibend auf dem Ozean gefunden werden. Daher die eiserne Regel: Solange das Schiff noch schwimmt, ist darauf der sicherste Platz!
    Für den Notfall gibt es eine 6-Personen-Rettungsinsel und eine Epirb/AIS-Bake.

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© Norbert Wallner