1
Nahezu eisfrei, mit Ausguck problemlos zu befahren.
2
Mit genauem Ausguck befahrbar, Kursänderungen nach Eislage erforderlich.
3
Intensiver Ausguck erforderlich, vom Mast aus nach eisfreien Kanälen suchen.
4
Ohne Not sollte man nicht hineinfahren, auf Kosten von Material und Treibstoff durchboxen
5
Falls möglich, sollte man das Eis so schnell wie möglich verlassen, ganz gleich welche Richtung.
6
Wenn man sich da nicht mehr aus eigener Kraft befreien kann, bahnt sich ein Notfall an.
7
Ein Schiff ohne Eisklasse hat hier nichts mehr zu suchen und kann sich nicht mehr bewegen
8
Nur noch was für Eisbrecher.
9
10
Selbst Eisbrecher können hier Probleme haben.


Für ausgewählte Stellen sind in den Eiskarten mit dem "Egg-Code" genauere Infos angegeben, sowie zusätzliche Informationen wie Bewegungsrichtung des Treibeises.

Wie funktioniert die Eisberatung für die Durchquerung der Nordwest-Passage?

Für eine sichere Durchquerung der Nordwest-Passage ist eine externe Eisberatung unabdingbar. Alle hierfür erforderlichen Infos sind fertig aufbereitet problemlos über das Internet zu erhalten. Der Segler in der Passage hat meist nur sehr eingeschränkten Zugang zum Internet, kommt an die Infos nur schwer heran.

Der Eisberater muß jederzeit über den aktuellen Standort des Schiffes und die geplante Route informiert ein. Der Standort ist über AIS oder Satellitentelefon zu erfahren. Daraus ergibt sich, welche Eiskarten wichtig sind.

Die erste Schlüsselstelle ist die Ausfahrt aus dem St.Lorenz Golf durch die Strait of Belle Isle. Da liegt gewöhnlich bis Mitte Mai ein Riegel aus Treibeis mit Eisbergen durchsetzt, die "Eisberg Alley" (der auch die Titanic zum Opfer gefallen ist). Die zugehörige Eiskarte findet sich auf der Seite East Coast, dort bei Daily Ice Chart - Concentration, Labrador Coast, oder Weekly Regional Ice Chart, Concentration, Labrador Coast.

Die zweite Schlüsselstelle ist die Bellot Strait . Das ist eine schmale, Fjord-ähnliche Durchfahrt mit besonders starkem Tidenstrom. Durch den Strom wird Eis beiderseits in die Strait hineingezogen und staut sich darin. Um das sicher passieren zu können, müssen beide Seiten, also das Prince Regent Inlet genauso wie der Peel Sound ziemlich Eisfrei sein. Diese Bedingungen sind gewöhnlich frühestens Ende August erfüllt. Damit man in der weiteren Passage nicht in die Herbststürme gerät, muß diese Stelle so früh wie möglich passiert werden. Ab diesem Punkt ist Eile angesagt!
Zur Beurteilung der lokalen Eislage sind die Daily Ice Chart - Concentration "Approaches to Resolute" und "Queen Maud" wichtig, und natürlich das aktuelle Grib-File.

Die dritte schwierige Zone ist die gesamte Nordküste von Alaska. Diese Küste liegt vollig frei und ungeschützt gegenüber der nordpolaren Treibeisfläche. Gewöhnlich taut da ein über 100 Meilen breiter Streifen ab, sodaß eine gefahrlose Durchfahrt möglich ist. Manchmal wird jedoch ein Teil des Treibeises vom Wind bis an die Küste getrieben, was einen Notfall zur Folge hat, wenn man da hineingerät. Maßgeblich für die Eislage ist hier die Eiskarte vom Alaska Sea Ice Program. und natürlich der Wetterbericht per Grib-File.

Neben der codierten Übermittlung des Vereisungszustandes gibt es noch die Möglicheit, die als Gif-Bild vorliegenden Eiskarten im Ganzen oder in Ausschnitten mit reduzierter Auflösung als eMail-Anhang zu verschicken, damit die Übertragungskosten erträglich bleiben.

Interpretation von Eiskarten (engl.)